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Abschiedsfest für Hein Dingerdissen 26.11.2016

Nach fast 35 Jahren, davon über ein Vierteljahrhundert als Vorsitzender war der Zeitpunkt gekommen: Heinz Dingerdissen feierte seinen Abschied aus dem Vorstand der „Dortmunder für ihr Schauspiel“.
Die Dortmunder Schauspielfreunde hatten in die lokalmanufaktur eingeladen und über 70 Freunde und Wegbegleiter waren der Einladung gefolgt.

Gleich mit der Begrüßung zum Abschiedsfest sprach der am Montag davor gewählte Nachfolger im Amt - Sebastian Th. Franssen – von einer „Instanz“, die Heinz Dingerdissen sei und bei der alle Floskeln die „Größe der Fußstapfen“ oder die „Höhe von Messlatten“ betreffend dem Mensch Heinz Dingerdissen nicht gerecht würden.
Er berichtete von Gesprächen mit langjährigen Freunden von Heinz Dingerdissen, die ausnahmslos alle seine Offenheit und sein stetes Bemühen um jeden Einzelnen als herausragende Eigenschaft erwähnten. Eine gute Freundin brachte es auf den Punkt: „Der Superlativ von liberal und sozial ist ’Hein‘“.

Jörg Stüdemann (Kulturdezernent der Stadt Dortmund) sprach anschließend das erste Grußwort mit dem Titel „Heinz Dingerdissen – Dichtung und Wahrheit“ und sprach vom „Goetheaner“, der in bester humanistischer Tradition einen Eckpfeiler der Bürgergesellschaft darstellt und nebenbei veranschaulichte Jörg Stüdemann mit humoristischen Ausflügen in die Sitten und Unsitten der Anfänge des bürgerlichen Schauspiels die Historie, in deren Tradition das Schauspiel heute steht.

Die Schauspielerin Bianka Lammert - eine ehemalige Schülerin von Heinz Dingerdissen - erzählte, dass es seinem Deutschunterricht und seinen Theateraktionen während der Schulzeit zu verdanken sei, dass sie die Bühne auch zu Ihrem Lebensmittelpunkt gemacht habe. So dichtete und sang Bianka Lammert auch von Ihrer heimlichen Liebe: Wen würde Sie „ver-missen“? „Hein Dinger-dissen!“ und sorgte für Lacher und Szenenapplaus bevor sie zum Abschluss mit Heinz Erhards „Was wäre ein Apfel“ die Bedeutung dieses Abschiedes auf den Punkt brachte.

Nach diesem künstlerischen Intermezzo sprachen Andreas Gruhn (Direktor des KJT) und Michael Eickhoff (Chefdramaturg des Schauspiels) von Ihrer langjährigen, vertraulichen Beziehung zu Heinz Dingerdissen und würdigten sein Engagement in den politischen Gremien sowie seinen Beistand auch in schwierigeren Zeiten. Andreas Gruhn wünschte sich deutlich mehr solch „engagierter Bürger“ als „Wutbürger“ und gab sich überzeugt, dass die Gesellschaft und das Leben dann bessere wären.

In diese Aussage stimmte Stephen Paul (Fraktionsvorsitzender der FDP/Freie Wählerschaft beim LWL) ein und stellte das bekannte Kennedy-Zitat „Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!“ an den Anfang seines Grußwortes. Er lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit im Ehrenamt und die – im Falle von Heinz Dingerdissen - unzähligen Beiträge und Errungenschaften für den Erfolg des Sprechtheaters in Dortmund.

Dann übernahm der Ehrengast selbst das Wort und gab seiner Freude Ausdruck, diesen Abschied mit so vielen geschätzten und guten Freunden feiern zu dürfen. Er schilderte noch einmal einige Highlights seiner Arbeit für die Schauspielfreunde. So knüpfte er – nachdem mit einer Unterschriftenaktion binnen zwei Wochen 23.000 Bürger gegen den damals angedachten Vorschlag zur Schließung des Stadttheaters in „Stellung gebracht werden konnten“ – die Bande zu allen Schulen in der Stadt, erinnerte an den Theaterzug, der einige Jahre als Bühne auf Gleis 1 am Hauptbahnhof stand (und es sogar zu einer Sonderedition von Märklin gebracht hat) und die Einführung des Schauspielpreises. Dabei verwies er – seinem bescheidenen Wesen entsprechend – immer wieder auf die Weggefährten und Mitstreiter bei den Schauspielfreunden und der Politik.

Am Ende der offiziellen Beitrage und sicher ein Höhepunkt: Heinz Dingerdissen – ein bekennender Balladen- und Fontanefan hatte sich vom Ehrenmitglied der Dortmunder für ihr Schauspiel, Andreas Weißert, die Rezitation des „John Maynard“ gewünscht. Diesem Wunsch kam Andreas Weißert gerne und mit einer solchen darstellerischen Wucht nach, dass seine Worte noch lange beim anschließenden geselligen Ausklang nachhallten.

Noch einmal ein Blick zurück... seit fast 35 Jahren ein Dortmunder für sein Schauspiel: Hein Dingerdissen